Forschungsschiff MARIA S. MERIAN bricht zu gro�er OstseeExpedition auf
Forschungsschiff MARIA S. MERIAN Warnem�nde, 21. August 2009
Am Montag, den 24. August, werden 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter 16 Warnem�nder Forscher, drei schwedische Kollegen, zwei Wissenschaftler vom Naturkundemuseum Berlin und zwei Studenten aus Greifswald) in Bremerhaven an Bord des Forschungsschiffes MARIA S. MERIAN gehen, um f�r die kommenden Wochen ihren Arbeitsplatz auf das Wasser zu verlegen. Fahrtleiter ist der Warnem�nder Meeresbiologe Dr. Falk Pollehne vom IOW.W�hrend des ersten Fahrtabschnittes vom 24. August bis 9. September werden geologische Fragestellungen im Vordergrund stehen. Ausgehend von der westlichen Ostsee, wo fast vollmarine Bedingungen herrschen, werden entlang einer Strecke bis in die n�rdlichsten Ostseebecken, die mit ihrem niedrigen Salzgehalt schon fast S��wasserseen gleichen, rund 25 Sedimentkerne gezogen.
Die Warnem�nder Geologen, Dr. Thomas Leipe und Dr. Matthias Moros, sind ganz besonders an den Ablagerungen aus dem Litorina-Stadium der Ostsee interessiert. Vor rund 7.300 Jahren str�mte salzhaltiges Nordseewasser in das bis dahin mit S��wasser gef�llte Ostseebecken. Seit damals herrschen in der Ostsee Brackwasser-Bedingungen.
Von fr�heren Untersuchungen wei� man, dass es sehr wahrscheinlich w�hrend dieses Stadiums wiederholt zu �hnlichen Sauerstoffmangel-Situationen im Tiefenwasser kam, wie wir sie von heute kennen. Und man wei� ebenfalls, dass diese Phasen unterbrochen waren von Zeiten, in denen die Bel�ftung der Becken besser gewesen sein muss.
Die Ostseeforscher interessiert, wodurch es immer wieder zu diesem Wechsel im Sauerstoff-Regime kam. Kann es letztlich sein, dass auch die heutige Situation nur eine �bergangsphase ist, und wir in Zukunft mit Ver�nderungen in der Bel�ftung des Tiefenwassers rechnen k�nnen? Was beendete in der Litorina-Zeit die gro�e Sauerstoffnot? Zwei Hypothesen gilt es abzuw�gen: Waren es vermehrte Salzwassereinbr�che, die f�r die Bel�ftung sorgten, oder war gerade deren Ausbleiben und die damit verbundene �Auss��ung� der Ostsee da- f�r verantwortlich, dass Stagnation und Sauerstoffzehrung zum Erliegen kamen? Die Kernsedimente werden die Warnem�nder Geologen nach Mikrofossilien durch- suchen, die Hinweise auf den Salzgehalt in Bodenn�he geben k�nnen. Zus�tzlich werden Biomarker analysiert, die Informationen zu den damals herrschenden Wassertemperaturen liefern k�nnen.
Die Untersuchungen sind Teil des Projektes Inflow (Holocene saline water inflow changes into the Baltic Sea, ecosystem responses and future scenarios), das von einem internationalen Konsortium mit Partnern aus D�nemark, Deutschland, Finn- land, Norwegen, Polen, Russland und Schweden durchgef�hrt wird. Es wird im Rahmen des BONUS-Programmes gef�rdert, das von einem Netzwerk von Forschungsf�rderungsinstitutionen aus allen Ostseeanrainerstaaten initiiert wurde. Der deutsche Anteil des Inflow-Projektes wird vom BMBF finanziert.
Weitere Forscher-Teams an Bord der Maria S. Merian werden sich Detailfragen zu den Stoffkreisl�ufen in der Ostsee und ihrer Ver�nderlichkeit in Verbindung mit der globalen Erw�rmung widmen.
Am 9. September wird der erste Fahrtabschnitt in Stockholm enden. Nach einem Wechsel der wissenschaftlichen Crew wird die Fahrt in Richtung der zentralen Ostseebecken fortgesetzt. Die Fahrtleitung wird dann der Molekularbiologe Prof. Dr. Klaus J�rgens �bernehmen, der am IOW der Sektion Biologische Meereskunde vorsteht.
W�hrend dieses zweiten Fahrtabschnittes werden die Prozesse an der Redoxcline in den Tiefenbecken der zentralen Ostsee den Schwerpunkt bilden. Erstmalig wird dann auch der Einfluss turbulenter Vermischung auf die bakteriellen Aktivit�ten an dieser Grenzschicht untersucht werden.
Die MARIA S. MERIAN-Fahrt wird am 24. September 2009 in Rostock enden. Am 25. September 2009 besteht von 14:00 - 17:00 Uhr am Warnem�nder Passagierkai die M�glichkeit, sie zu besichtigen.
PM: IOW, 21.08.2009 / Bilder: gemo-netz